Mich und Scu verbindet nicht nur eine freundschaftliche Beziehung, sondern auch eine tiefe musikalische Verbundenheit. Sicher gibt es eine Millionen moderne Sachen, die ich liebe und er ätzend findet. Es gibt aber eine Zeitspanne zwischen ca. 1989 und 2002 in der wir fast identisch musikalisch sozialisiert wurden. Das ging von Cypress Hill, Biggie, Wu Tang, Eminem, Beastie Boys und House Of Pain über Rage Against The Machine und Nirvana bis hin zu Bad Religion. Darum feiere ich seine Musik auch so extrem und freue mich besonders über den aufkeimenden Erfolg.
Verrückte Hunde sind der Inbegriff der musikalischen Aufrichtigkeit. Alles was Scu, Foxn und die Cutcannibalz machen, machen sie aus Liebe zur Musik und zwar auf exakt die Art und Weise, die sie im Moment des Schaffens für richtig halten. Sicher haben die 4 durchaus unterschiedliche Einflüsse, was sich allein schon durch den Altersunterschied und die verschiedenen Roots zeigt. Scu ist der älteste im Bunde und macht schon seit 15 Jahren gute und schlechte Erfahrungen im Musik Biz. Wir erinnern uns an Die L.P. (Die Lyrische Präsenz), DDR (Drei Dope Rapper) und sein Soloalbum. Foxn dagegen ist den meisten bisher von seiner Crew Rollo & Foxn bekannt. Cutcannibalz dürften vielen durch Beatplatten und Auftritte beim Splash! ein Begriff sein.
Wie schon 2012 und 2013 haben sich die Jungs zusammengefunden, um ihre inzwischen bereits dritte Platte aufzunehmen. Mit einem Monat Verzögerung kam nun also endlich "Tohuwabohu" raus. Wenn die Verrückten Hunde ein neues Album droppen, muss das natürlich im Rahmen einer Record Release Party mit vielen Freunden und Bekannten geschehen. In einem kleinen Kreis von Menschen, die die Vorliebe der Hunde für Golden Era Rap teilen. Es gibt keine Gästeliste, denn wer die Musik mag, dem werden 5€ nicht zu teuer sein. Wenn man am Eingang das Album kauft (ich), bekommt man den Eintritt umsonst dazu. Eine Hand wäscht die andere. Dieses Vorgehen schreckt Gästlistenhipster ab und sorgt dafür, dass letztendlich nur die richtigen Fans und Anhänger übrig bleiben.
Scu und ich haben zusammen gearbeitet und ich war so etwas wie sein Chef, soweit das in meiner Welt überhaupt existieren kann. In seinem speziellen Fall wirkt das fast surreal, ist er doch nicht nur einige Jahre älter, sondern lief er auch schon auf Viva und MTV, als ich noch alle meine Nachmittage nach der Schule mit dem studieren dieser beiden Musiksender verbrachte. Und noch bevor ich Hammerhart, Rock On, Liebeslied und Füchse rauf und runter hörte, spielte er schon Shows mit den Absoluten Beginnern. Später folgten dann Touren mit Helden meiner Jugend wie Texta (Linz) und Dejavue (Berlin).
Neben drei Vinyls gibt es neuerdings Merch in Form von T-Shirts. Man munkelt es soll auch mal eine Kassette kommen.
Ich kann mir keinen perfekteren Ort für die Verrückte Hunde Record Release Party als das Antje Øklesund vorstellen. Klein, schmutzig, punkig. Es gibt billiges, aber gutes Bier und es ist auf einem Hinterhof in Friedrichshain, in einer Straße mit vielen alternativen Locations und besetzten Häusern.
Sowieso nicht. Niemals!
Und jetzt checkt das Album aus.
Zu kaufen gibt es "Tohuwabohu" bei den Freunden von HHV.