Montag, 6. November 2017

Toxic Shock - Great Great Gift


Ich habe ziemlich zufällig den Crossover Thrash Hype der Stunde für mich entdeckt: Toxic Shock aus Antwerpen! Eine großartige Band, die Genregrenzen zwischen Thrash Metal und Hardcore Punk vergessen lässt. Wie es sich für eine 80er inspirierte Band gehört haben sie übrigens auch mal einen Crossover Song mit der belgischen Hip Hop Band "Team Panini" für einen Sampler namens "Walk This Way Revisited" aufgenommen, der eine Hommage an den legendären Song von Aerosmith und Run-DMC sein soll.

Irgendwo zwischen New York Hardcore und Bay Area Thrash schreddert sich die Band nun durch das aktuelle Video zum Anderteinhalb-Minuten-Brett "Great Great Gift" (das Video bringt es aber immerhin auf zweieinhalb Minuten). Man kann sagen der Crossover, der hier präsentiert wird, ist in bester Suicidal Tendencies Tradition, als kämen Toxic Shock durch eine Zeitreise direkt aus dem Venice Beach der frühen 80er zu uns.

Ihre Verbundenheit zu den diversen Spielarten des Punk und Metal zeigen sie im Video nicht nur durch Merchandise einschlägiger Bands wie Obituary und OFF! sondern auch durch die Gastauftritte von Walter Schreifels (Gorilla Biscuits, Quicksand, Rival Schools), John Joseph (Cro-Mags) und Paul Bearer (Sheer Terror) sowie einer Joey Ramone Puppe. Wo wir gerade bei Puppen sind - die Band rennt im Video in Form von Puppen durch New York City und verteilt Flyer für ihre Show, die wiederum in Antwerpens "Music City" statt findet, das allerdings kurzerhand nach NYC verlegt wurde. Auf dem Weg kreuzen sie nicht nur die Wege mit genannten Gaststars sondern kommen auch an Tribute-Graffitis für Joe Strummer (The Clash) sowie Joey Ramone / das alte CBGB vorbei. Letzteres befindet sich in der Bowery Street in Manhatten, wo das legendäre CBGB früher war.
Ausgelöst wird der Flyer-Riot übrigens durch einen Nervenzusammenbruch, den Sänger Wally bei seinem Job an einem Fließband ereilt, als er merkt, dass er nicht nur zerstückelte Babies sondern letztendlich sich selber abgepackt in Frischhaltefolie verkauft.
Klingt alles ziemlich abgefahren und gleichzeitig unheimlich nostalgisch? Ist es auch!

Zieht euch hier das Video rein - es ist ein kleines Underground-Meisterwerk geworden:


Ist euch übrigens die positive Botschaft des Songs aufgefallen? "The greatest gift of all, don't know how to use it, but I don't wanna lose it. Oh no. Show me how to live. I don't wanna be dead before I die." Fast schon naiv einfache Lyrics auf Lemmy-Niveau (bei "dead before I die" muss ich direkt an "killed by death" denken). Der Text tut nichts anderes, als dem Leben zu huldigen und dazu aufzurufen, das Beste aus ihm zu machen. Das nenne ich Thrash Metal PMA. Ob die betrunkene Joey Ramone Puppe und das Joey Ramone Tribute an der "Dead before I die"-Stelle des Textes ein mahnendes oder positives Beispiel ist, wie man sein Leben lebt oder eben nicht, bleibt euch überlassen.

Ich möchte übrigens noch anmerken, dass der Name "Toxic Shock" leider ziemlich beliebig gewählt ist. Zum Beweis verweise ich auf die New Yorker Thrash Metal Band mit gleichem Namen. Falls ihr nach der Band aus Belgien sucht, über die ich hier schreibe, schaut bitte bei Spotify nach dem 1. Album "Daily Demons" und ab Freitag nach Album Nummer 2 "Twentylastcentury". Die LP auf Vinyl findet ihr außerdem im Shop von This Charming Man Records.

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